von Ursula Falke

1689 trat Philipp Christoph Graf Königsmarck als Oberst in den hannoverschen Dienst.Er wurde bald danach der Liebhaber der Prinzessin. Das Fürstentum Hannover erhielt 1692 die 9. Kurwürde und Sophie Dorothea war nun Kurprinzessin von Hannover. Ob sie sich darüber gefreut hat, weiß man nicht, denn schon zu dieser Zeit wünschte sie nichts sehnlicher als die Trennung von ihrem Mann. Ihr tragisches Schicksal, nachgewiesen in noch vorhandenen Briefdokumenten, strahlt in ihrer Einzigartigkeit bis in unsere Zeit hinein. In den Briefen erkennt man die große Herzensnot, die Sophie-Dorothea in die Arme von Königsmarck trieb. Auch Königsmarck fand in der Huld der Prinzessin die Erfüllung seines Lebens. Über das Denken und Fühlen, Wünschen und Wollen der beiden bekommt man in diesem einmaligen Zeitdokument Aufschluß. Mit innerer Bewegung verfolgt man ihren Liebes- und Leidensweg, ihre heimlichen Treffen, ihre chiffrierten Briefe, ihre Angst entdeckt zu werden, und ihre Verzweiflung, sich nicht offen zueinander bekennen zu dürfen. Das Leitmotiv des gesamten Briefwechsels wird deutlich in den ergreifenden Versen von Benjamin Neukirch, die von Königsmarck zitiert wurden:
„Und also liebe ich mein Verderben und häge ein feuer in meiner brust daran ich noch zu lest mus sterben. Mein Unterganck ist mir gar wol bewust; das magst ich habe lieben wollen, was ich viel mehr anbäten sollen.“
Königsmarck opferte Sophie Dorothea sein Leben; er fand durch einen hinterhältigen Mord im Leineschloß jenen Tod, den er längst geahnt hatte. Sophie Dorothea wurde auf das Schloß Ahlden verbannt, wo sie sich zwar innerhalb des Walles frei bewegen konnte, das sie aber bis zu ihrem Tode am 23. November 1726 nicht wieder verlassen durfte. Ihr tief entäuschter Vater wollte sie nie wieder sehen, nur ihre Mutter besuchte sie ab und zu. Sie erlebte noch, daß Georg Ludwig ihr früherer Ehemann, aufgrund alter Erbverträge König Georg I. von England wurde. Ihr Sohn Ernst August bestieg als Georg II den englischen Königsthron, und ihre Tochter, die auch Sophie-Dorothea hieß, heiratete den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm. So wurde Sophie Dorothea, einstmals Gräfin von Wilhelmsburg, die Großmutter Friedrich des Großen und eine Stammutter des englischen, hannoverschen und preußischen Königshauses.

Fast alle Briefe waren im Besitz von Philipp Christoph Königsmarck. Er hob nicht nur die an ihn gerichteten Briefe von der Prinzessin auf, sondern ließ sich auch einen großen Teil seiner Briefe wiedergeben, da sie bei ihm sicherer schienen als in der Obhut der Prinzessin. Nach seinem nie aufgeklärten Tode wurden die Briefe von seiner Schwester nach Schweden in Sicherheit gebracht. Ein kleiner Teil dieser Korrespondenz ist durch Diebstahl in die Hände Friedrichs des Großen gelangt. Diese "nicht recht ehrenhaften" Andenken an seine in Celle residierende Großmutter bewahrte er in Sanssouci auf, versehen mit der eigenhändigen Aufschrift "Lettres d´amour de la Duchesse d´Allen au conte Königsmarck" und seinem Siegel.
Um die Erinnerung an Herzog Georg Wilhelm und seine Frau Eleonore d´Olbreuse wach zu halten, hat man in Wilhelmsburg Straßen nach ihnen benannt und 2007 das Café im Museum.
Seit (dem 15. September, ihrem Geburtstag) 1977 erinnert der „Sophie-Dorothea-Stieg“ an die ehemalige Gräfin von Wilhelmburg.

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