
Milchwagen mit Kannen
Die Ausstellung „Über 350 Jahre Milchwirtschaft in Wilhelmsburg“ verdeutlicht diesen früher so wichtigen Wirtschaftszweig. Seit Jahrhunderten hat die Elbinsel Wilhelmsburg, wie auch Finkenwerder, Altenwerder und Moorburg, die Hansestadt Hamburg mit frischer Milch und Milchprodukten versorgt. Von 1650 an besitzen wir dafür reichlich Zeugnisse in Kirchenbüchern und Archiven. Im Museum stehen eine Vielzahl an Gerätschaften, sowie ein etwa 8 m langer Milchewer (Boot) und ein Milchwagen für Pferdebespannungen. Eine „Schottsche Karre“ (Handkarre) mit 2 hohen Rädern (ein Hund musste mitziehen), Schüsseln und Milchbütten, Butterkarrn (Fass zum Buttern), alte Milchmaße, Milch- und Rahmtonnen für den Transport und vieles mehr sind hier zusammen getragen.

Mit "Werbesprüchen" wie:
Boddermelk ut den'n Kübel
verdrifft all dat Übel,
Kömkäs un Quark,
dat mokt stark,
beten Bodder dor ünner,
fallt de Quark nich rünner.
haben die Melker für
Aufmerksamkeit gesorgt.
Die ganze Marschinsel bildete eine fruchtbare Weidelandschaft. Noch 1880 schafften über 120 Melker, so wurden die Milchhändler genannt, ihre Milch und Milchprodukte nach Hamburg. Sie trugen auf ihrer Reise nach Hamburg eine Tracht, die im Straßenbild Alt-Hamburgs als recht bunt auffiel und im Museum zu sehen ist. Dazu gehörte ein Zylinder, eine bunte Weste, perlenbestickte Hosenträger und eine "Pumpbüx", das ist eine weiße Leinenhose, die über die Tuchhose gezogen wurde um Milchflecke darauf zu vermeiden. Der Melker musste sauber und schmuck sein, wenn er seine Milch an den Mann oder die Frau bringen wollte.